Der Mensch und die digitale Arbeitswelt

 

Podiumsdiskussion in Bawinkel über Industrie 4.0

 

Wie sieht die Arbeitswelt 2025 aus? Das ist eine der wichtigsten Fragen, die es im Zukunftsprojekt Industrie 4.0 zu beantworten gilt. In einer Podiumsdiskussion hat der CDU-Kreisverband Lingen am Donnerstag in der Reihe „Zukunftsforum“ vor mehr als 120 Interessierten versucht, Antworten zu geben.

 

Unternehmer Franz Hinken (links) hieß (von links) Marco Graf, Hans-Joachim Haming, Markus Silies, Bernard Krone, Hendrik Kampmann, Albert Stegemann und Andreas Paschke in der neuen Steuerungstechnikhalle willkommen.

 

Bawinkel. Die Veranstaltung fand in der neuen Steuerungstechnikhalle der Firma Landmaschinen Wienhoff in Bawinkel statt. Inhaber Franz Hinken stellte das mittelständische Unternehmen vor. Dass Industrie 4.0 auch in seinem Betrieb Einzug gehalten hat, verdeutlichte Hinken am Einsatz computergesteuerter Vernetzungstechnik bei den modernen Güllefahrzeugen.

 

In der Begrüßung machte CDU-Kreisvorsitzender Markus Silies deutlich, dass es in der von der Politik angestoßenen Diskussion um die breite Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette gehe. Die Wirtschaft stehe an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution. In einem Impulsreferat ging Andreas Paschke (Röchling Engineering Plastics in Haren) auf die Herausforderungen für die Region Emsland durch die „Industrie 4.0“ ein.

 

Im Mittelpunkt der nächsten Jahre werde die „digitale Agenda“ stehen. Diese erfordere ein stabiles Internet. Die Digitalisierung habe in vielen Betrieben Einzug in die Produktion gehalten. Es würden nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen miteinander kommunizieren. Es gehe in der Konsequenz um eine Verbesserung von Produktivität und Qualität. Paschke sieht in den neuen Technologien gewisse Gefahren und Risiken, vor allen Dingen aber Chancen.

 

Auf dem Podium diskutierten der CDU-Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann, Bernard Krone (Vorsitzender der Ems-Achse), Hendrik Kampmann (Wirtschaftsverband Emsland), Marko Graf (IHK), Hans-Joachim Haming (Agentur für Arbeit) sowie Paschke. Dabei sah auch der Speller Unternehmer Bernard Krone mehr Chancen als Risiken. Er hielt eine vorsichtige Herangehensweise für geboten. Dabei müssten die Mitarbeiter mitgenommen werden. Ein wichtiger Infrastruktur-Aspekt sei aus seiner Sicht der Ausbau der Breitbandversorgung. „Wer nicht an der Datenautobahn der Zukunft angeschlossen ist, läuft Gefahr, den Anschluss zu verpassen.“

 

Nach Aussage von Hendrik Kampmann, Geschäftsführer der Kampmann-Gruppe in Lingen, ist die digitale Welt in vielen emsländischen Unternehmen angekommen. Bei Kampmann arbeite man im Forschungs- und Entwicklungs-Center mit Nachdruck an digitalen Steuerungslösungen.
Die Zukunftsdiskussion hat am erfolgreichen Wirtschaftsstandort Deutschland nach Ansicht von IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf einen hohen Stellenwert. Deutschland sei prädestiniert für die vierte industrielle Revolution: „Wenn wir uns nicht verändern, dann werden wir verändert.“

 

Hans-Joachim Haming, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Nordhorn, sieht angesichts der sich verändernden Arbeitswelt gute Chancen für gut ausgebildete Mitarbeiter. Ein Problem könne nach seiner Ansicht für geringer qualifizierte Menschen nicht ausgeschlossen werden.
Nach Auffassung des Bundestagsabgeordneten Albert Stegemann ist neben der Industrie 4.0 auch ein Sozialstaat 4.0 erforderlich. Die demografische Entwicklung sowie die weltweite Wettbewerbsfähigkeit mache eine intensive Diskussion um die erfolgreiche Entwicklung des Wirtschaftsstandortes erforderlich.

 

Text- und Fotoquelle: Heinz Krüssel, Lingener Tagespost