Pressemitteilung vom 27.07.2013

 

Taufe erst im entscheidungsfähigen Alter

CDU-Ferienfraktion besucht Baptisten-Gemeinde Lingen

 
 
Lingen - Unter dem Motto „Was glauben die anderen?“ gehörte ein Programmpunkt der CDU-Ferienfraktion in diesem Jahr der Baptisten-Gemeinde am Brockhauser Weg. Das rege Interesse der Teilnehmer wurde mit einer herzlichen Gastfreundschaft sowie vielen Eindrücken und lehrreichen Informationen belohnt.
 
 
Nach einer kurzen Begrüßung durch CDU-Stadtverbandsvorsitzende Irene Vehring hieß der Diakon Artur Wiersbitzki von der Gemeindeleitung und weitere Gemeindemitglieder die Gäste im Gemeindehaus willkommen. Bereits vor 57 Jahren wurde in Lingen der Grundstein für die Christuskirche der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde gelegt, die einen Zweig der Nordhorner Baptisten bildet. 1981 folgte eine Erweiterung mit zusätzlichen Räumlichkeiten für die Gemeindearbeit.


Wiersbitzki gab den Christdemokraten einen Einblick in die Historie der Baptisten. Diese sind aus der Täuferbewegung in der Schweiz zu Zeiten der Reformation hervorgegangen – neben den Lutheranern, Reformierten um Zwingli und Calvin sowie später den Anglikanern. Aus England stammend wurde 1609 die erste Baptisten-Gemeinde in Amsterdam gegründet; erst 1834 erfolgte die erste Gemeindegründung auf deutschem Boden in Hamburg.


Die theologische Lehre unterscheidet sich von anderen christlichen Konfessionen im Wesentlichen im Gemeindeverständnis, weil – anders als bei den sogenannten Volkskirchen – die Taufe nicht am Anfang quasi mit der Geburt von „Unmündigen“ sondern erst bewusst später im entscheidungsfähigen Alter vollzogen wird.


In Lingen gibt es derzeit 57 Gemeindemitglieder bei einem Durchschnittsalter von 68 Jahren, aber weltweit gehören die Baptisten zu den größten christlichen Glaubensgruppen – vor allem in Amerika, wo viele prominente Persönlichkeiten Baptisten sind oder waren (z.B. Martin Luther King, Jesse Jackson, Abraham Lincoln und Bill Clinton).


Weitere Merkmale der Baptisten: Missionierung und Evangelisierung, die Bibel gilt als das Wort Gottes, die Taufe als Glaubensbekenntnis, das allgemeine Priestertum aller Gläubigen und keine Rangordnung, wenig Hierarchie, das Abendmahl als Gedächtnismahl, Darstellung des Kreuzes Jesu ohne Korpus (Jesus ist die Auferstehung), keine Liturgie.


Die Anwesenden waren sichtlich beeindruckt von den Erläuterungen zur Baptisten-Gemeinde und dankbar für die freundliche Aufnahme. Im Anschluss gab es bei Getränken und Speisen einen regen Austausch. Die CDU hat im Rahmen ihres Ferienprogramms bereits zum zweiten Mal eine der kleinen christlichen Konfessionen in der Stadt besucht. Im letzten Jahr war man in der Lingener Gemeinde der Neuapostolischen Kirche zu Gast.