Lingener Tagespost vom 19.04.2010

 

NRW-Kommunen sind sehr klamm

Öhmann zeichnet dramatische Lage

 
 
lj Lingen. Der Bürgermeister der Stadt Coesfeld, Heinz Öhmann, hat ein dramatisches Bild von der finanziellen Lage der Kommunen in Nordrhein-Westfalen (NRW) gezeichnet.
Lingen sei vergleichsweise noch gut dran, aber auch die Emsstadt werde in den nächsten Jahren mit größeren finanziellen Problemen zu kämpfen haben, prophezeite Öhmann am Samstag auf dem Parteitag des CDU-Stadtverbandes Lingen im Christophorus-Werk.

Der 53-Jährige war von 1991 bis 1995 Stadtkämmerer in Lingen. „Meine Tätigkeit in der Verwaltung der Stadt Lingen unter der Regie von Oberstadtdirektor Karl-Heinz Vehring waren Lehrjahre für meine weitere berufliche Entwicklung“, blickte der aus Wettringen (Münsterland) stammende Öhmann dankbar zurück. Bevor er Mitte März 2003 hauptamtlicher Bürgermeister in Coesfeld mit 37 000 Einwohnern wurde, war er in gleicher Funktion in Hemer (Sauerland) tätig.

Positiv überrascht zeigte sich der Gast aus Coesfeld von der Entwicklung, die Lingen in den letzten Jahren unter Leitung von Oberbürgermeister Heiner Pott (CDU) genommen habe.

Öhmann machte deutlich, dass die Kommunen in NRW finanziell nichts zu lachen haben. „Es wird erwartet, dass im Jahr 2013 für rund 60 Prozent der kommunalen Haushalte das Instrument der zwangsweisen Haushaltssicherung angewendet wird.“ Um die Steuerkraft zu erhöhen, gebe es auch Überlegungen, die Grundsteuer B, mit der Hauseigentümer zur Kasse gebeten werden, drastisch zu erhöhen.

Wegen der steigenden Sozialaufwendungen blieben den Kommunen in NRW immer weniger Mittel für Sachinvestitionen. In Anbetracht der finanziellen Probleme gelte es kreativ zu sein. So sei zum Beispiel aus der früheren Stadthalle in Coesfeld eine als GmbH geführteBürgerhalle geworden. Als Hauptgesellschafter fungiere der Karnevalsverein „Die lachende Heimat“. Mitgesellschafter der GmbH seien 50 namhafte Bürger, erläuterte Öhmann.
 
Gerne referierte Heinz Öhmann (2. von links) auf dem Parteitag des CDU-Stadtverbandes Lingen. Als Dankeschön erhielt er vom Vorsitzenden Hermann Gebbeken (2. von rechts) sowie seinen Stellvertretern Petra Lübbers und Heinz Tellmann u.a. eine Abbildung des Lingener Wasserturms. Foto: Ludger Jungeblut