Pressemitteilung vom 06.08.2013

 

Großes Interesse an Lingener Baudenkmalen

CDU-Ferienfraktion veranstaltete Stadtführung mit Dr. Andreas Eiynck

 
 
Lingen - Eine Stadtführung zu Baudenkmalen in Lingen stieß kürzlich im Rahmen der CDU-Ferienfraktion auf ungewöhnlich großes Interesse. Unter fachkundiger Führung durch den Leiter des Emslandmuseums Lingen, Dr. Andreas Eiynck, wurden dabei zahlreiche Stationen im Stadtkern abgelaufen.
 
 
Beim Start am Alten Forsthaus an der Georgstraße, die laut Dr. Eiynck einst die „Prominentenstraße“ der Stadt gewesen sei, verdeutlichte der Historiker, dass auch städtebauliche und verkehrliche Aspekte für den Denkmalschutz eine Rolle spielen. „Der zunehmende Kraftverkehr und damit einhergehende Verkehrslärm hat die Denkmäler in der Georgstraße verdrängt, weil die Gebäude zum Wohnen unattraktiver wurden.“


Weiter ging es dann in Richtung Schützenstraße, wo Eiynck an die Zeit von Lingen als Eisenbahner-Stadt erinnerte. Ganze Siedlungen seien durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft für die Arbeiter des damaligen Eisenbahnausbesserungswerkes im Strootgebiet errichtet worden – unter anderem vom Lingener Architekten Hans Lühn geplant. Unter Denkmalschutz sind beispielsweise die bis heute erhaltenen Doppelhaushälften mit Bögenbebauung allerdings noch nicht gestellt worden.


Allgemein verwies der Museumsleiter aber darauf, dass die Denkmalschutz-Eigenschaft nicht bedeute, alles unter die Käseglocke zu setzen. Zwischen zwei und fünf Prozent der Häuser einer Stadt sollten unter Schutz stehen und als Denkmäler gepflegt werden.


An der Kaiserstraße richtete Eiynck den Blick vor allem auf die Hallen des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerkes. „Hier sind in den letzten Jahren ungeheure Summen in den Denkmalschutz geflossen.“ Dies sei leider öffentlich zu wenig wahrgenommen worden, weil sich bei dem Projekt vieles auf die Funktion als Hochschulstandort fokussierte.


Weitere Stationen waren Gebäude in der Bernd-Rosemeyer-Straße, Marienstraße, auf dem Marktplatz, in der Lookenstraße und am Konrad-Adenauer-Ring. Dr. Andreas Eiynck warb insgesamt für einen realistischen Blick auf die Denkmalpflege. „Nicht jedes erhaltenswerte Haus muss unter Denkmalschutz stehen, nicht jeder Backstein ist überall historisch passend.“ Auch moderne und zeitgemäße Baustile müssten in der Stadtplanung ihren Platz haben, so Eiynck mit Blick auf die Studentenwohnheime an der Kaiserstraße.


Angesprochen auf die Diskussion um den möglichen Erhalt des Spitzbunkers bei BvL und dessen Funktion als „Denkmal“ sagte der Historiker: „Plötzlich entdecken einige Bürger die Liebe zu diesem Bauwerk, über das sich über 50 Jahre lang niemand Gedanken gemacht hat.“ Bis heute gebe es aber keine konkrete Initiative sondern eher einen „Sturm im Wasserglas“ zu diesem Thema.