Die gute Wasserqualität im Emsland soll auch in Zukunft gewährleistet sein

CDU: „Spürbare Entlastung des Grundwassers von Nitrat im Ausgleich der Interessen erwirken“

Langen. Das Nitrat-Urteil des EuGHs gegen Deutschland bot auch im Emsland neuen Diskussionsstoff in der Debatte der Grundwasserqualität. Laut eines Berichts der EU-Kommission sei das Grundwasser vielerorts in Deutschland zu stark mit Nitrat belastet: Im Schnitt überschritten 28 % der Messstationen den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter Wasser. Dabei sieht der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sowohl die Landwirte als auch die Agrarpolitik in der Pflicht.

 

Niedersachsen ist Agrarland Nummer Eins in Deutschland, das Emsland ist der flächenmäßig größte Landkreis Niedersachsens. Dementsprechend stand die „Gülle-Frage“ bereits vor der Kritik aus Brüssel auf der politischen Agenda.

Durch einen Antrag der CDU-Kreistagsfraktion zur Wasserqualität im Emsland findet die Debatte erneuten Anstoß.

 

Um Lösungswege zu diskutieren, traf sich jetzt der CDU-Fachausschusses Agrar der CDU im südlichen Emsland am Wasserwerk in Grumsmühlen. Dabei konnte Reinhold Gels, Geschäftsführer des Wasserverbandes Lingener Land, zunächst Entwarnung geben. Aufgrund einer Pyrit-haltigen Lehmschicht, durch die Nitrat abgebaut wird, sind die Nitratwerte im Entnahmegrundwasser weit unterhalb der Höchstgrenze. Allerdings sei dieser Pyrit-Vorrat begrenzt, sodass der Nitratabbau irgendwann nicht mehr möglich sei, so Gels. Weiterhin müsse man bei der Beurteilung der Nitratbelastung zwischen mehreren Bodentiefen unterscheiden: Zwar ist der Nitratwert in drei Metern Tiefe überschritten, Grundwasser werde im Emsland aber erst in 51 bis 100 Metern Tiefe gefördert. Dennoch machte Gels die Problematik klar: „Grundwasser hat ein langes Gedächtnis.“ Es bestehe insofern Handlungsbedarf, damit das Grundwasser seine sehr gute Qualität behalte.

 

Landwirtschaft zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit

 

CDU-Fachausschussmitglied und Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Hermann Hermeling betonte, dass auch die Landwirtschaft einen Wandel hin zu mehr Umweltbewusstsein erlebe. Der Großteil der Landwirte sei bereit, den Nitratverbrauch zu senken. Diese Bereitschaft zeige sich etwa im vielgenutzten Beratungsangebot zur Vereinbarkeit von Wasserschutz und Landwirtschaft. Im ersten Ansatz diskutierten die Teilnehmer bereits über Verbesserungsmaßnahmen über den gesetzlichen Rahmen hinaus, die im Einzugsgebiet über einen entsprechenden Ausgleich umgesetzt werden könnten. Dennoch unterstrich Georg Meiners, Präsident des Emsländischen Landvolks, dass die Landwirtschaft weiterhin wirtschaftlich bleiben müsse. Diese arbeite nun einmal mit Düngemitteln, die nur in einem gewissen Rahmen begrenzt werden könnten. Meiners zeigte sich aber auch zuversichtlich, dass man gemeinsam viel für eine hohe Wasserqualität erreichen kann.

 

Der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Fühner stellte klar, dass zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit ein Ausgleich gefunden werden muss und im Emsland die CDU-Kreistagsfraktion dies nun vorantreibt. Schon sehr bald wolle man Eckpunkte für die zukünftige Bewirtschaftung der Wasserressourcen im Emsland mit Experten diskutieren. Das Ziel ist dabei die langfristige hohe Qualität der Gewässer und des Grundwassers, so Fühner.

 

Hans-Peter Langels, Sprecher des CDU-Agrarausschusses, fand zum Ende der Diskussion die richtigen Worte: „Um Wasser wurden schon Kriege geführt. Aber so weit wollen wir es im Emsland nicht kommen lassen. Wir werden gemeinsam Lösungen finden und den sachlichen Dialog fortsetzen.“